Zurück zu den Wurzeln

Wenn die Temperaturen sinken und das Tageslicht schwindet, sehnen wir uns nach wärmenden, nahrhaften Mahlzeiten. Bereits in der Steinzeit und im Mittelalter wurden Wurzeln gesammelt und so lange gekocht, bis sie zu Mus gestampft werden konnten. Die unförmigen, harten, runzligen, haarigen und manchmal warzigen Geschöpfe wurden im Zeitalter genormter Schönheit irgendwann verschmäht. Doch heute findet man den heimlichen König des Gemüsebeetes, weniger bitter, weil so gezüchtet, wieder auf Märkten und beim Grossverteiler. Feiern wir das Comeback oder eben, gehen «Back to the Roots», weil die inneren Werte dieses unterirdischen Erdgemüses einfach so überirdisch gut sind, dass es im Winter auf dem Teller keines Falls fehlen darf.  Lies in diesem Blogbeitrag, was Pastinaken, Randen, Karotten, Sellerie und Co. noch so alles draufhaben und wie sie in uns den Wunsch wecken, wieder zu mehr Genügsamkeit zurückzukehren.

Ein unverzichtbarer Begleiter im Winter
Zum klassischen Wurzelgemüse gehören Karotten, verschiedene Rüben, Pastinaken, Süßkartoffeln, Sellerie, Randen, Schwarzwurzeln und Topinambur. Diese Pflanzen gedeihen sogar bei Minustemperaturen. Wurzelgemüse ist nicht nur praktisch, weil es lange haltbar ist, sondern enthält die essenziellen Nährstoffe, die unseren Körper in der kalten Jahreszeit stärken zu können.

Reich an Nährstoffen
Wurzelgemüse ist eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin A, Vitamin C und Kalium. Diese Nährstoffe unterstützen unser Immunsystem und stärken die Haut. Während Kalium eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Flüssigkeitshaushalts und der Muskelfunktion spielt, ist Vitamin C entscheidend um unser Immunsystem zu unterstützen. Der hohe Ballaststoffgehalt, insbesondere der in Pastinaken und Karotten, kann dabei helfen, den Darm in Schwung zu halten und Verstopfung zu vermeiden – eine häufige Beschwerde in den Wintermonaten, wenn schwere Mahlzeiten die Verdauung belasten und wir uns lieber in die Decke kuscheln, als uns zu bewegen.

Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe können zudem antiinflammatorisch wirken, schädliche oxidative Prozesse hemmen sowie Blutdruck und Blutfette regulieren. Noch mehr von den positiven Eigenschaften profitiert, wer das Gemüse roh und mit Schale isst, beispielsweise als Zugabe im Salat. Ein qualitativ hochwertiges Oliven- oder Rapsöl hilft uns dabei, dass die Carotinoide – eine Vorstufe von Vitamin A, besser vom Organismus aufgenommen werden können.

Langsame Energiebereitstellung
Wurzelgemüse ist reich an komplexen Kohlenhydraten, die langsamer verdaut werden als Zucker und somit eine langanhaltende Energiequelle bieten. So können Heisshungerattacken vermieden werden. Dies ist besonders wichtig, weil wir uns im Winter oft nach mehr Energie sehnen und daher gerne zu kalorienreichen Lebensmittel greifen.

Einfluss von Wurzelgemüse auf unsere Psyche
Wurzelgemüse hat nicht nur physiologische Vorteile, sondern kann sich positiv auf unsere Psyche auswirken. Der Verzehr dieser erdig- würzigen Nahrungsmittel ist stark mit der Natur und der Erde verbunden. Genau diese Assoziationen können unser Wohlbefinden positiv beeinflussen.

Haptik und Optik fördern das Wohlbefinden und eine positive Stimmung
Während die erdigen Farben von Pastinaken, Sellerie und Schwarzwurzeln eine beruhigende Wirkung auf unsere Psyche haben, wirkt das kräftige Orange, Violett und Gelb von Karotten oder Randen stimmungsaufhellend. Der Duft nach Erde kann uns das Gefühl von Stabilität vermitteln. Der intensive erdig – süsse bis nussige Geschmack erfüllt den Körper mit Energie und dem wohligen Gefühl von Geborgenheit.

Fazit
Wurzelgemüse ist mehr als irgendein unterirdisch wachsendes Irgendwas. Es bietet vor allem in der kalten Jahreszeit vielerlei Vorteile. Die Nährstoffe in Karotten, Rüben, Pastinaken und Co. versorgen uns mit wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen, die unser Immunsystem stärken, Krankheiten vorbeugen und uns mit langanhaltender Energie versorgen. Optisch hat Wurzelgemüse unter anderem eine stimmungsaufhellende Wirkung auf uns, was in der dunklen, kalten Jahreszeit besonders wertvoll ist. Indem wir auf saisonale, nährstoffreiche Lebensmittel wie Wurzelgemüse zurückgreifen, können wir sowohl unseren Körper als auch unsere Seele stärken – und das auf eine wohltuende, ganzheitliche Weise.

Ob als wärmende Suppe, im Eintopf, als Ofengemüse oder als Zugabe in Salaten – Wurzelgemüse ist der perfekte Begleiter für eine gesunde und harmonische Winterernährung.

Mehr Genügsamkeit im Alltag und in der Küche, führt uns wieder zurück zu uns und der Natur. In diesem Sinne: «Back to the Roots»!

Rezept für Wintergemüse vom Blech mit Joghurtsauce für 4 Personen

Zutaten

1 Süsskartoffel
3 Karotten (gerne verschieden farbige)
2 Pastinaken
200 g Kürbis
200 g Rosenkohl (kann auch durch Brokkoli oder Blumenkohl ersetzt werden)
3 rote Zwiebeln
2 Fenchel
Rosmarin und Thymian nach Belieben
2 EL Olivenöl
1 TL Salz
Schwarzer Pfeffer nach Belieben

Für die Joghurtsauce

100 g griechischer Joghurt
200g Magerquark
1 Bund Dill
1 Bund Petersilie
1 Zitrone unbehandelt
Olivenöl
Salz
Pfeffer

Zubereitung

Das Wurzelgemüse in gleich große Würfel oder Stücke schneiden. Wer es lieber mag, kann es Schälen. Den Rosenkohl in die Hälfte und den Fenchel in vier Teile schneiden. Die roten Zwiebeln ebenfalls in Viertel schneiden.

Das Gemüse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Olivenöl mit einem Teil Thymian und Rosmarin verrühren, Salz und Pfeffer beigeben, über das Gemüse geben und mit den Händen gut mischen.

In der Ofenmitte bei 200°C 20 – 35 Minuten backen.

In der Zwischenzeit den Dill und die Petersilie hacken. Den griechischen Joghurt und die Kräuter vermischen. Die Zitronenschale und den Zitronensaft dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Gemüse auf die Teller verteilen. Mit dem restlichen Thymian und Rosmarin bestreuen. Wer mag, kann die Joghurtsauce ebenfalls neben das Gemüse geben oder das Schälchen zum Teilen auf den Tisch stellen.

Eine willkommene Abwechslung ist, die Joghurtsauce durch Feta zu ersetzen. Hier einfach den Feta zerkrümeln und über das Ofengemüse streuen.

Guten Appetit!