Mit der Last Minute Diät zur Bikinifigur

Warum wir aufhören sollten, uns für ein Ideal zu stressen

Na, schon wieder irgendwo was von „Bikinifigur in 3 Wochen“ gelesen? Vielleicht noch nicht, aber bald. Die Vorfreude auf den Sommer hat mich dazu gebracht, über das Thema Bikinifigur zu schreiben. Lieber früher, als später, weil ich kein Fan von Last Minute Diäten bin.

Jedes Jahr aufs Neue, sobald die ersten Sonnenstrahlen das Land erhellen, die 20 Grad- Marke überschritten wird und die Freibäder bald öffnen, wird uns suggeriert: Jetzt aber schnell! Bauch weg, Po straff – der Sommer steht vor der Tür! Und so, wie DU aussiehst, bist DU nicht bikinitauglich! Und dann die überaus vielversprechende Überschrift: «Mit unseren Last Minute Tipps schaffst du es mühelos zur Bikinifigur!»

In diesem Blogeintrag erfährst du woher dieses ganze „Bikinifigur“-Ding eigentlich kommt, und weshalb Crashdiäten keine gute Idee sind.

Das Wort „Bikinifigur“

Es stammt eigentlich aus der Werbeindustrie und ist weder ein medizinischer Begriff noch ein Grund ab heute keine Schokolade mehr zu essen. Der Bikini selbst kam in den 50ern auf, galt damals mit seinem knappen, frechen Schnitt als ziemlich skandalös und wurde deshalb per Gesetz verboten, bis Brigitte Bardot und Raquel Welch ihn in den 60er Jahren salonfähig machten. Damit man das Ding an die Frau bringen konnte, wurde schnell ein Ideal-Körper dazu erfunden – flach, straff, makellos. Und alle wollten ihn – den passenden Körper und den Bikini.

Tatsächlich wurde der Bikini, nach einem Ort benannt, auf dem Atomtests gemacht wurden, dem Bikini-Atoll.

Nun hat sich aber nicht das Atoll, welches übrigens im Jahr 2010 zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde in unseren Köpfen eingebrannt, sondern eindeutig das Bild der idealen Bikinifigur.

Was wir mit dem Begriff „Bikinifigur“ verbinden und warum das problematisch ist

Heute noch verbinden wir die Bikinifigur mit Attributen – die uns nicht etwa Duden liefert sondern Einträge aus einer Suchmaschine – durchtrainiert, schlank, sportlich, straffe und perfekte Haut, flacher Bauch – eigentlich, Topmodel like. Dies wird natürlich durch diverse Bilder auf Social Media oder in Lifestyle Magazinen untermauert. Doch warum sollten wir von diesem Idealbild wegkommen? Der Druck, einem bestimmten Ideal mit dem Etikett «bikinitauglich» zu entsprechen, kann psychisch einen enormen Druck auslösen – bis hin zur Essstörung. Im Fokus steht nicht das Wohlbefinden sondern das Aussehen, welches man um jeden Preis erreichen möchte. Viele Menschen sind deshalb empfänglich für Crashdiäten.

Doch wieso machen wir einmal jährlich eine strenge Radikaldiät und machen unser Sommergefühl von einem Ideal abhängig, das kaum jemand erfüllt – und das außerdem komplett willkürlich ist? Einfacher wäre doch die Balance durch das ganze Jahr zu halten, dass dieser Stress gar nicht erst entsteht.

Crashdiäten versus Ernährungsumstellung – So erreichst du deine persönliche Wohlfühl – Bikinifigur

Für mich bedeutet das Wort Bikinifigur längst nicht mehr, einem Ideal zu entsprechen, sondern mich mit meinem Körper in einem Bikini wohlzufühlen – selbstbewusst durch die Badegästemasse zu gehen und den Sommer in vollen Zügen zu geniessen. Warum ich als «Ganzheitliche Ernährungsberaterin IKP» von Crashdiäten abrate und welche Tipps ich dir stattdessen gebe:

  1. Jojo – Effekt: Nach ein paar Wochen Disziplin und Selbstkasteiung – was nie ohne Verzicht geht, kommt oft der große Heisshunger – und der richtet sich nicht nur sondern gerade auf die Dinge, die man sich so streng verboten hat.  Der Körper legt nach einer restriktiven Diät alles wieder als Notreserven an, sprich Fett. So nimmt man oft das Doppelte an verlorenen Kilos wieder zu. Je öfter solche Blitzdiäten gemacht werden, umso grösser ist der Jojo – Effekt. Langfristig kann dies die Gewichtsreduktion also erheblich erschweren.
  2. Muskeln statt Fett gehen verloren. Dein Körper schützt seine Fettreserven lieber und reduziert erst Muskeln – genau die, die du eigentlich betonen willst. Zudem wird dein Stoffwechsel massiv heruntergefahren. Dies kann unter anderem auch zu Müdigkeit und Energiemangel führen.
  3. Nährstoffmangel: Wenig essen heißt oft auch Vitamin- und Mineralstoffmangel.
  4. Dein Kopf macht irgendwann nicht mehr mit. Ständiges Kalorienzählen, Schuldgefühle, Frust vor dem Spiegel – das macht was mit einem. Durch den ständigen Verzicht und das schlechte Gewissen, wenn das restriktive Verhaltensmuster einmal nicht eingehalten werden kann, baust du psychisch einen enormen Druck auf. Die Selbstakzeptanz geht verloren und dein Selbstwert sinkt. Das alles aufgrund eines konstruierten Idealbildes.
  5. Es ist anstrengend und macht unglücklich. Der Sommer sollte nach Sonnencrème, Pommes und Eiscrème riechen und schmecken – nicht nach Verzicht.

Meine Tipps

  1. Selbstakzeptanz: Nehme dir den Druck des konstruierten Schönheitsideals. Dein Körper ist auch dann in Bikini shape, wenn du einfach einen Bikini anziehst. That’s it. Kein Vorher-Nachher nötig.
    Versuche den Fokus zu ändern. Nicht «Wie sehe ich eigentlich aus?», sondern «Wie geht’s mir eigentlich?»
  2. Finde die Balance: Finde das ganze Jahr über die Balance zwischen einer ausgewogenen Ernährung mit viel Gemüse, Eiweiss, komplexen Kohlenhydraten, ungesättigte Fettsäuren und Obst, sowie ausreichender Flüssigkeitszufuhr in Form von ungezuckerten Getränken. Gönne dir ab und zu etwas von deinen Lieblingsnaschereien, dazu zählen auch Softgetränke. Hinzu kommt täglich ungefähr 30 Minuten moderate Bewegung – wähle dazu eine Sportart, die du gerne machst. Wenn du mehr Sport machen möchtest, umso besser! Bewege dich, weil es dir gut tut, nicht nur um Kalorien zu verbrennen.
  3. Sei wohlwollend und freundlich zu dir: Auch an Tagen, an denen du das Gefühl hast, dass der Spiegel nicht dein Freund ist. Nimm nicht jedes Körperteil einzeln unter die Lupe. Sei jedem Körperteil dankbar, dass es da ist und funktioniert. Dein Mantra: Ich bin schön, wie ich bin und ich liebe mich so, wie ich bin, denn ich bin genau richtig.

Fazit: Der Sommer ist kein Wettbewerb – vergiss den Mythos Bikinifigur

Wenn du diesen Sommer ein Ziel erreichen willst, dann sicher nicht eine durch Crashdiäten erzwungene Bikinifigur sondern vielmehr: Entspannt am Strand liegen, die Sonne auf der Haut geniessen, lachen, essen, zur Musik der Beachbar tanzen – und dabei nicht ständig daran denken, ob du nun dem Idealbild der Bikinifigur entsprichst.

Denn das Beste, was du am Strand oder an irgendwelchen Gewässern tragen kannst, ist kein flacher Bauch – sondern Selbstvertrauen. Und Sonnencrème. Viel Sonnencrème.

Und nun, geniesse den Sommer und dein gutes Körpergefühl in deinem Bikini oder Badeanzug!

Alles Liebe, Jeannine

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